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Auf Umwegen nach Argentinien und schnell wieder zurück

27/04/19 – 06/05/19: Nach den Salto del Laja ging für uns weiter in Richtung dem Vulkan Antuco, dem gleichnamigen Ort und dem Parque Nacional Laguna del Laja. Nach dem Parkbesuch wollten wir dann über den Paso Pichachen nach Argentinien weiterfahren.

 

Doch bevor es in den Nationalpark ging, besuchten wir die Waschsalonbekanntschaft von Andrea. Im Waschsalon in Los Angeles kam Andrea mit Jack ins Gespräch, der uns spontan in sein Haus in Antuco einlud. Dieser Einladung folgen wir sehr gerne und fuhren an einem Nachmittag gegen 16.00 h bei Jack vor. Er begrüsste uns wie alte Bekannte und wir verbrachten unvergessliche Stunden zusammen mit Jack. Es gab feinen Wein, tolles Essen, interessante Gespräche und als Krönung sang Jack uns einige alte chilenische Lieder vor.....wir beide kriegten vom Zuhören Gänsehaut. Gegen Mitternacht verabschiedeten wir uns mit dem Wissen, einen neuen Freund gefunden zu haben.

 

Am nächsten Tag fuhren wir dann in den Parque Nacional Laguna del Laja und erfuhren vom netten Parkranger, dass der Grenzübergang am Paso Pichachen seit letzter Woche (eine Woche früher als üblich) geschlossen war. Wir nahmen die holprige Strasse zur Laguna del Laja trotzdem unter die Ränder, machten einen kleinen Spaziergang zu zwei Wasserfällen und fuhren nachdenklich an den vielen Kreuzen und Gedenktafeln vorbei, welche die Strasse säumten. Diese erinnern zusammen mit einem Denkmal an die grosste Katastrophe des chilenischen Heeres seit dem Pazifikkrieg. Im Mai 2005 kamen hier 45 Soldaten (hauptsächlich junge Rekruten) in einem Schneesturm ums Leben.

 

Da wir hier also nicht nach Argentinien konnten, ging es gezwungenermassen zurück zur Autobahn 5, wo wir Richtung Norden fuhren und dann ins Valle del Maule abbogen. An dessen Ende liegt der Paso Pehuenche, welcher uns nach Argentinien bringen sollte. Wir wollten aber nicht in Argentinien bleiben, sondern direkt wieder nach Chile einreisen. Der Grund dafür war der Ablauf unserer Touristenvisa für Chile. So fuhren wir das Tal entlang und stellten fest, dass sich dieses in den letzten Jahren durch die neu gebauten Wasserkraftwerke stark verändert haben muss, von Idylle keine Spur mehr. Kurz vor der chilenischen Grenzstation suchten wir nach den im Reiseführer beschriebenen Saltos de Arcoiris, fanden die aber nicht. Wir nehmen an, dass diese Opfer der Bauerei geworden sind. Leider verlangte der chilenische Zoll einen Ein- und Ausreisestempel von Argentinien und so nahmen wir die gut 60 km zur argentinischen Grenzstation unter die Räder. Der Weg dorthin lohnte sich aber. Vorbei an der Laguna del Maule, einem riesigen Kratersee ging die Strasse durch die Vulkanlandschaft bis auf über 2'500 m.ü.M. hoch, um dann durch eine spektakuläre Felslandschaft wieder ins Tal zu führen. Die argentinischen Zollbeamten waren durch unsere Bitte, der gleichzeitigen Ein- und Ausreise etwas verwirrt, es klappte dann aber schlussendlich doch. Dafür mussten wir die gründlichste Fahrzeugkontrolle unserer bisherigen Reise über uns ergehen lassen. Sogar die von Marco in seinen Socken versteckte Körnermischung fand der übermotivierte Zöllner. Die Einreise nach Chile klappte dann problemlos und wir dürfen weiter 90 Tage im Land bleiben.

 

Vom Valle de Maule fuhren wir direkt zur Pazifikküste, genauer gesagt nach Constitucion. Hier machten wir einen kleinen Zwischenstopp, bewunderten die sehenswerten Felsformationen und genossen trotz Wind die Sonne, das Meer und den dunklen Standstrand. Leider wurde das Wetter schlechter, es hatte öfters Nebel und es regnete immer wieder. Wir folgten trotzdem der Küstenstrasse und  besichtigten die Dünen von Putu halt bei Nieselregen und sahen vom Lago Vichuquen wegen dem Nebel auch nicht so viel. In der Umgebung von Cahuil fuhren wir an Salinen vorbei, wo während den Sommermonaten auf Verdunstungsfeldern in Handarbeit Salz gewonnen wird. Weiter ging es zu den berühmten Surferorten Punta de Lobos und Pichilemu. Aber auch hier war das Wetter recht garstig und somit nicht wirklich geeignet für einen Strandbesuch.

 

Von der Pazifikküste ging es zurück Richtung Landesinnere, genauer gesagt ins Valle de Colchagua, dem besten Weinanbaugebiet Chiles. Doch vor den Trauben machten wir bei Oliven einen Zwischenstopp. Die Partnerin unseres neuen Freundes Jack betreibt hier eine Olivenmühle. Ana und Jack empfingen uns sehr herzlich und wir starteten umgehend die Führung durch die Olivenmühle, welche mit einer Olivenöl-Degustation und dem Besuch der Olivenhaine endete. Nachher wurden wir von Ana zur ihr nach Hause eingeladen, wo wir fürstlich bewirtet wurden. Vor der Abreise durften wir noch die Heidelbeerplantagen und einen Teil des restlichen Betriebs (insgesamt rund 300 Hektaren) besichtigen und bekamen sechs riesige Quitten geschent. Wiederum verbrachten wir unvergessliche Stunden mit zwei herzensguten Menschen. Wir mussten uns fast beeilen, damit wir pünktlich in Santa Cruz auf der Vina Viu Manent ankamen, wo wir mit Chrigu und Sandra für die Führung abgemacht hatten. Die Führung war ziemlich interessant und die degustierten Weine gut bis sehr gut. Schade war nur, dass das Restaurant am Abend geschlossen hatte. So musste halt Marco für uns vier etwas aus dem Kochtopf zaubern. Den nächsten Tag verbrachten wir mit Chrigu und Sandra in den herbstlich gefärbten Weinbergen. Wir machten einen Abstecher zum Clos Apalta der Vina Lapostolle und besuchten die Vina Neyen, wo wir uns eine Flasche dieses Spitzenweines gönnten. Lustigerweise kostete der in der Kellerei mehr als bei uns in der Schweiz. Wir haben die Zeit mit den beiden Bernern genossen und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.

 

Nach Vulkanen, Meer und Wein stand nun wieder einmal Stadt auf dem Programm. Santiago, die Hauptstadt Chiles erwartete uns. So fuhren wir am nächsten Tag relativ direkt in Richtung Norden. Gerne berichten wir im nächsten Blog von unseren Erlebnissen in Santiago.

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