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Auf den Spuren der Holzschindelkirchen

10/12/18 – 15/12/18: Vom Lago Llanquihue führte unser Weg über Puerto Montt zur Fähre nach Chiloé. Nach gut 20 min Fährenfahrt empfing uns die zweitgrösste Insel Südamerikas mit Regen und Nebel. Doch bei unserem ersten Halt in Ancud schien bereits wieder die Sonne. Der Wechsel zwischen Sonne, Wolken und Regen sollte uns unseren ganzen Aufenthalt auf Chiloé begleiten. Nicht umsonst wird die sanfte Hügellandschaft der Insel auch mit Irland verglichen.

 

Auf unserer Fahrt über die Insel besichtigten wir die Peninsula Lacuy mit dem Fuerte Ahui. Wir fuhren zur Pingüinera Punihuil, um nach den Pinguinen Ausschau zu halten, die da nisten sollen. Leider sahen wir da nur einige Exemplare. Nichts desto trotz macht die Fahrt dorthin Spass, den wir fuhren zum erstem Mal am Strand....die Strasse führte nämlich da durch. Auch zum Parque Nacional Chiloé fuhren wir. Aber wir machten keine Wanderung, sondern standen eine Nacht auf einem traumhaften Stellplatz komplett am Strand. Leider vertrieb uns am nächsten Tag der starke Wind von diesem schönen Ort.

 

Chiloé ist bekannt für ihre Holzschindelkirchen, wovon einige zum Unesco-Weltkulturerbe gehören. Um diese Kirchen zu besichtigen, gibt es auf der Insel extra eine signalisierte Rundfahrt. Wir liessen es uns nicht nehmen, einige dieser schönen Kirchen anzuschauen. Die waren wirklich sehenswert, wenn auch die Architektin nicht mit allen vorgenommenen Restaurationsmassnahmen einverstanden war.

 

Auch der Inselhauptstadt Castro mit ihren Stelzenhäusern (Palafitos) und ihrer Kirche, welche in gelb-lila gestrichen ist, statteten wir einen Besuch ab. Da wir hier Regen hatten, waren wir für einmal glücklich, dass auch auf Chiloé der Konsumwahn Einzug gehalten hat und ein riesiges Einkaufszentrum errichtet wurde. In Dalcahue setzen wir mit einer weiteren Fähre auf die Isla Quinacho über, wo in Achao aus unserer Sicht die schönste Holzschnitzelkirche steht.

 

Bei unserer Rundfahrt kamen wir auch in den Ort Tenaun, dessen Kirche zwei blaue Türme hat. Dort kamen wir bei der Suche nach einem Nachtlager mit Mirella, einer sehr netten Inhaberin eines Guesthouses, ins Gespräch. Spontan kochte sie an diesem Abend für zwei Leute mehr (wir hatten keine Lust zu kochen). Bei dieser Gelegenheit erfuhren wir, dass sie diese Woche einmal die kulinarische Spezialität der Insel, das Curanto, zubereitet. Beim Curanto werden verschiedene Muscheln, Fleisch, Würste und Kartoffeln in einem Erdloch auf heisse Steine gelegt, mit Blättern bedeckt und so gegart. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Also fuhren wir zwei Tage später nochmals nach Tenaun und wurden nicht enttäuscht. Das Curanto schmeckte hervorragend und wir waren satt bis oben hin. 

 

Lustigerweise hatten wir seit Argentinien keine europäischen Wohnmobilreisende mehr getroffen. Das änderte sich an einem Abend auf einem Stellplatz schlagartig. Hier standen plötzlich vier europäische Reisemobile – wir und drei Fahrzeug mit Besatzung aus Deutschland. Da waren Hermann und Martina mit ihrem Steyr-Lastwagen, welche im Juli 2016 in Kanada gestartet waren und wie wir nach Ushuaia wollen. Mit ihrem Iveco Bimobil seit der selben Zeit und in die selbe Richtung unterwegs sind Andreas, seine Frau Sandra und ihr Hund Luck. Und dann waren da noch Gebhard und Lisel, welche mit ihrem Landcruiser schon fast überall auf der Welt waren und jetzt seit einiger Zeit Südamerika bereisen. Bei so vielen Leuten gab es natürlich das ein oder andere zu besprechen. Für uns als Reise-Anfänger sind die Gespräche mit so reiserfahrenden Overlandern immer sehr interessant und lehrreich und manchmal kommen wir uns dabei vor wie Erstklässler. Aber das wird sich hoffentlich einmal ändern.

 

Nach gut einer Woche auf Chiloé verabschiedeten wir uns von der schönen Insel, welche uns vor allem kulinarisch und architektonisch begeistert hat. Für uns geht es auf dem Festland dann auf der Carretera Ausstral Richtung Süden.

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