· 

Auf der Carretera Austral in Richtung Süden zum Lago General Carrera

16/12/18 – 30/12/18: An unserem letzten Morgen auf Chiloé war der Himmel noch bedeckt, doch je näher wir der Fähre zum Festland kamen, desto schöner wurde das Wetter. Die Insel verabschiedete uns dann mit Sonnenschein und blauem Himmel.

 

In Puerto Montt starteten wir dann auf die berühmte Carretera Austral. Die über 1’200 Kilometer lange Carretera Austral (Strassennummer 7), welche erst ab den 1970er Jahren durch die Wildnis geschlagen wurde, soll eine von Chiles schönsten Routen sein. Auf Asphalt und Schotter führt diese immer südwärts durch den chilenischen Teil Patagoniens.

 

Von Puerto Montt aus folgten wir vorerst der 7 (inkl. Fährpassage) bis wir in Contao einen Schwenker zur Küste machten und dieser folgten bis wir kurz vor Hornopiren wieder auf die 7 einbogen. In Hornopiren machten wir etwas Pause, um am nächsten Tag die Fähre bis nach Caleta Gonzalo zu nehmen. Leider fährt diese Fähre seit diesem Jahr eine neue Strecke, welche nicht mehr zweigeteilt ist (Fähre durchs Fjord – kurze Autofahrt – weitere Fähre durch weiteres Fjord). Heute führt die Strecke mehr auf dem offenen Meer direkt nach Caleta Gonzalo. Zur Sicherheit nahm Andrea für die Schifffahrt eine Tablette, deren Nachwirkungen sie dann mehrere Tage noch spürte. Das war wohl etwas zu viel...

 

Gegen 19.45 h kamen wir in Caleta Gonzalo an und somit auch im Parque Pumalin (dem grössten privaten Naturschutzgebiet der Welt). Unsere Fahrt führte in herrlicher Abendstimmung durch tiefgrünen und dichten Kalt-Regenwald – ein tolles Erlebnis. Unsere Wanderung auf dem Vulkan Chaiten mussten wir am nächsten Tag leider aus Witterungsgründen nach gut einer Stunde abbrechen.....Nebel, Regen und Wind waren einfach zu heftig. 

 

Von anderen Reisenden hatten wir gehört, dass ein deutsches Paar mit dem selben Fahrzeug wie Muck auch in dieser Gegend unterwegs sein soll. Zufälligerweise entdeckten wir deren Fahrzeug auf dem Parkplatz der Termas de Ventisquero. Wir machten einen ungeplanten Stopp, um den beiden kurz „Hallo“ zu sagen. Leider waren unsere Reisepläne etwas verschieden, so dass wir die langen Gespräche mit Gary und Siggi (so die Namen der beiden) auf ein weiteres Treffen vertagten.

 

Wir folgten der 7 weiter Richtung Coyhaique. Auf diesem Streckenabschnitt ist die Carretera Austral angenehm zu fahren (Asphalt), bietet aber aus unserer Sicht nicht viel Aufregendes – sieht halt sehr ähnlich aus wie in der Heimat. Natürlich stoppen wir im Parque Nacional Queulat mit dem Ventisquero Colgante („hängender Gletscher“). Das Wetter meinte es dieses Mal gut mit uns und die Sonne schien vom blauen Himmel. Auf einem sehr abenteuerlichen Fussweg (na ja, Weg ist übertrieben) kämpften wir uns durch den Matsch zum Aussichtspunkt. Der Blick auf den Gletscher und den See entschädigte aber für die Anstrengungen. Weiter ging es dann nach Coyhaique, wo wir wieder einmal eine Waschpause einlegten.

 

Als wir am 23.12.2018 von Coyhaique aus weiterfahren wollten, bekamen wir von Siggi eine Nachricht, dass sie ganz in der Nähe auf einem schönen Campingplatz stehen würden. Wir entschieden uns spontan, die beiden zu suchen (so viele Campings gibt’s ja nicht in der besagten Region) um falls möglich, Weihnachten gemeinsam zu verbringen. Und so kam es, dass wir vom 23.12.2018 bis zum 27.12.2018 zusammen mit Gary und Siggi auf dem Camping „Los Torres del Simpson“ standen. Es war ein wunderbarer Camping und die Betreiber, Nacho und Sandra, sind einfach total nette Leute. Wir feierten gemeinsam Weihnachten, genossen ein ganzes Lamm vom Grill (für Andrea gab es Lachs.....), unterhielten uns über Gott und die Welt (und natürlich über unser Reisemobil....), fuhren Kajak im saukalten Rio Simpson und lachten viel. Wir verbrachten einfach unvergessliche Stunden mit tollen Menschen und die Zeit verging wie im Fluge. 

 

Unserer Reise auf der 7 führte uns dann weiter Richtung Süden. In Via Cerro Castillo schauten wir uns „Los Manos de Cerro Castillo“ (8'000 Jahre alte Felszeichnungen) an, folgten der nun holperigen 7 Richtung dem Lago General Carrera (dem zweitgrössten See Südamerikas), machten auf einer abenteuerlichen Lehmpiste einen Abstecher nach Puerto Sanchez. Dort bestaunten wir die „Cavernas de Marmol“ und fuhren dann nach Puerto Tranquillo, wo Andrea auch eine Tour zu den „Catedrales de Marmol“ machte. Trotz länger schlafen erwischte sie das einzige Sonnenfenster des Vormittags.....das nennt man dann wohl „de Föifer ond’s Weggli“...... An beiden Orten kann man sehr eindrücklich sehen, was Wasser aus Stein (vor allem Marmor) für imposante Gebilde zustande bringen kann. 

 

Je mehr wir Richtung Süden kamen, desto windiger und kälter wurde es. Und leider meinte es Petrus auch nicht immer ganz so gut mit uns, so dass wir immer wieder regnerische Stunden hatten.

 

Nun folgte die Carretera Austral eine Zeit lang dem Lage General Carrera. Es ist einfach unglaublich, wie blau das Wasser dieses Sees zu sein scheint. In El Maiten verliessen wir dann die 7, um dem Seeufer westwärts in Richtung Argentinien zu folgen. Die über 120 km lange Schotterstrasse schlängelt sich, in teils abenteuerlichen Kurven, dem See entlang und eröffnete uns immer wieder tolle Blicke auf den blaugrünen See und die Schneeberge im Hintergrund. Die Strasse endete in Chile Chico, wo wir Chile verliessen und wieder nach Argentinien einreisten. Was wir im argentinischen Patagonien so erlebt haben lest ihr im nächsten Bericht.

 

Die Fahrt auf Carretera Austral war für uns ein tolles Erlebnis und wir nehmen viele bleibende Eindrücke mit nach Hause. Im eigenen Fahrzeug lässt sich die Strasse problemlos bereisen. Sie ist über viele Kilometer in einem guten Zustand, es folgen in regelmässigen Abschnitten kleine oder grössere Dörfer, so dass man mit dem Auto nicht wirklich von einem Abenteuer reden kann. Mehr Abenteuerfeeling gibt es sicher für die, welche das Ganze mit dem Fahrrad machen. Schon alleine Wind und Wetter sind eine Herausforderung für sich. Wir waren auf alle Fälle immer wieder froh, mit unserem Muck unterwegs zu sein.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Ueli Wydler (Freitag, 25 Januar 2019 09:44)

    Hallo Ihr Reisende
    Danke für die tolle Berichterstattung. Man meint fast selber dabei zu sein, auch dank der schönen Bilder. Ich habe erst Ecuador in Südamerika bereist, das war auch schon beeindruckend.
    Wünsche Euch eine unfall- und pannenfreie Weiterreise. Alaska ist wunderschön - da müsst Ihr unbedingt hin!
    Liebe Grüsse
    Ueli