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Torres und Gletscher zum Zweiten

27/01/19 – 06/02/19: Nach dem Torres del Paine ging es nach Cerro Castillo und dann über den Paso Rio Don Guillermo wieder einmal nach Argentinien. Jetzt folgten wir mehr oder weniger der Ruta 40 bis nach El Calafate. Dort quartierten wir uns auf einem Campingplatz ein und genossen wieder einmal etwas touristischen Trubel. El Calafate ist ein recht ansehnliches Städtchen und die Touristenmassen hielten sich in Grenzen. Wir konnten ohne grosses Gedränge der belebten Hauptstrasse entlang schlendern.

 

Aufgrund der Wettervorhersagen blieben wir zwei Tage in El Calafate und gingen erst am dritten Tag auf Gletscherbesichtigung im Parque Nacional Los Glaciares. Auch hier gönnten wir uns eine Schifffahrt – dieses Mal auf dem Lago Argentino. Mit einem sehr bequemen Schiff ging es zum Glacier Seco, zum Glacier Heim und zum Glacier Spegazzini (mit ca. 110 m dem höchsten im Nationalpark). Weiter machten wir einen Abstecher zum Glacier Upsala (zweitgrösster Gletscher in Argentinien). Leider schwammen aktuell nur wenige Eisberge im Wasser. Und „last but not least“ ging es dann zum Glacier Perito-Moreno, dem wohl bekanntesten Gletscher in Patagonien. Es war wiederum sehr beeindruckend, diese Eismassen zu sehen. Am nächsten Tag besuchten wir den Perito-Moreno-Gletscher auf dem Landweg, d.h.  wir fuhren mit dem Auto zum Nationalpark und spazierten entlang der vielen Stege, durch welche man den Gletscher von fast allen Seiten sehen kann. Wir verbrachten fast den ganzen Tag im Angesicht der Eismassen und es wurde uns dabei nicht langweilig. Wir konnten auch einige Eisabbrüche beobachten. Leider krachte die Eissäule, welche Andrea schon den ganzen Tag beobachtet hatte, dann zusammen, als wir bereits auf dem Rückweg zum Parkplatz waren. Glücklicherweise konnten wir doch noch einige Blick erhaschen, für ein Foto reichte es halt nicht mehr.

 

Nach soviel Gletscher fuhren wir dann über die 40 weiter nach El Chaiten – dem Dorf zu Fusse des Fitz Roy-Massivs. Hier herrschte Hochbetrieb und die wenigen Strassen waren voll Wanderer und Kletterer. Wir standen auf dem guten Stellplatz und hatten direkte Sicht auf den Fitz Roy, welchen wir bereits am ersten Abend ohne Wolken bewundern konnten. Die nächsten Tage herrschte Sommerwetter pur (Sonne, blauer Himmel, um die 25°C), was wir nach so langer Zeit der Kälte richtig genossen. Wir machten die gut sechsstündige Wanderung zur Laguna Torre, wo wir einen tollen Blick auf die drei Zinnen (Torre, Egger, Standhardt) und den Glacier Grande geniessen konnten. Weniger angenehm waren die doch sehr zahlreichen Touristen. Da die Pfade teilweise so schmal sind, dass kein Kreuzen möglich ist und weil man den selben Weg wieder zurückgehen muss, kamen wir uns etwas vor wie am Gotthard. Aber das tat dem Erlebnis keinen Abbruch. Auch marschierten wir bei Sternenhimmel (also mitten in der Nacht) zum Mirador Condor, um den Sonnenaufgang am Fitz Roy zu beobachten. Obwohl wir etwas gar früh dran waren und es an diesem Tag leider kein richtiges Morgenrot gab, genossen wir es trotzdem, den Tag dort oben erwachen zu sehen. Da das Wetter so toll war und es uns in El Chaiten gut gefiel, blieben wir noch zwei Tage länger, machten noch eine Wanderung zum Mirador Fitz Roy und zur Laguna Capri und spannten etwas aus vom Reisen, um neue Kräfte für die nächsten Abenteuer zu sammeln. 

 

Auf dem Stellplatz herrschte ein Kommen und Gehen, welches wir uns nicht mehr gewohnt waren. Trotzdem fühlten wir uns wohl und wir machten wieder nette neue Bekanntschaften. So lernten wir Medi kennen, der mit seiner Frau und seinen beiden Kinder in einem betagten Alkovenmobil ebenfalls Südamerika bereist und als gebürtiger Marokkaner überrascht war über die schlechten Strassen in Argentinien und Uruguay. Oder wir trafen auf Detlef. Detlef ist ein erfahrener Overlander und alleine mit seinem Mercedes-LKW unterwegs. Dieses Fahrzeug hat er selber ausgebaut (wie mehrere seiner bisher 14 Reisemobilen auch) und so hatten wir die Möglichkeit, viel von ihm über seine Reisen und den Kabinenbau zu erfahren und zu lernen. 

 

Unser Fazit zu den drei bekanntesten Sehenswürdigkeiten im südlichen Patagonien (Torres del Paine, Perito-Moreno-Gletscher und Fitz Roy-Massiv): Wir verbrachten dort sehr schöne Tage, genossen die tolle Landschaft, bewunderten die riesigen Eismassen und erlebten mit der Sichtung eines Pumas ein Highlight. Trotzdem können wir den riesigen Hype, welcher um Patagonien gemacht wird, nicht ganz verstehen. Zum ersten ist Patagonien viel mehr als diese drei Hotspots – nämlich auch endlose Pampa und ständiger Wind. Zum zweiten sind die Eintrittspreise doch recht gesalzen und zum dritten meinen wir, dass es auch in unserer Heimat ähnlich tolle Berge zu bewundern gibt. Wir sagen deshalb „Enjoy Switzerland a little bit more“.

 

Wir werden euch wieder berichten wie unsere Reise weiterging.

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Kommentare: 2
  • #1

    Constanze (Mittwoch, 20 Februar 2019 13:44)

    I really enjoy to follow your sweet journey. Andrea...your pictures are amazing..thank you for sharing!
    As always..safe and fun travels!
    Constanze

  • #2

    Axel und Angela (Sonntag, 24 Februar 2019 09:15)

    ... wir folgen Euch und danken für die interessanten Berichte und Bilder. Nächstes Jahr fahren wir mit unserem OMAN durch Argentinien und Chile. Nächsten Monat geht es erst einmal nach Spanien und Gibraltar. Beste Grüße und weiterhin gute Fahrt, Axel und Angela