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Der Fluch des Che Guevara

26/10/19 – 27/10/19: Mit etwas Wehmut verabschiedeten wir uns von den Wasserschweinen und Kaimanen und setzen unsere Fahrt Richtung Puerto Iguazu fort. Über die RN-12 erreichten wir die Provinz Misiones und langsam wurde die Landschaft immer grüner und tropischer.

 

In San Ignacio machten wir Halt und wollten dort übernachten. Die Suche nach einem tauglichen Stellplatz gestaltete sich schwierig, doch schlussendlich fanden wir einen tollen Platz am Rio Parana. Als wir so gemütlich draussen sassen, tauchten plötzlich mehrere Hunde auf und wenig später auch ein junger Argentinier. Er teilte uns mit, dass wir hier leider nicht bleiben könnten, denn das sei Privatbesitz. Andrea konnte ihn überzeugen, den Besitzer des Landes anzurufen und bei dem nachzufragen. Der Besitzer meinte, er komme rasch vorbei und wir könnten das dann vor Ort besprechen. Und so kam es.....Oscar (der Eigentümer) war ein sehr aufgestellter Typ und als er sah, dass wir aus der Schweiz kommen, erlaubte er uns, auf seinem Grundstück zu bleiben. Denn er hatte einige Zeit im Tessin verbracht, um das Handwerk des Steinmetzes zu erlernen. Obwohl es bereits dunkel war, zeigte er uns noch sein Grundstück und seinen Steinbruch. 

 

Am nächsten Tag wollten wir die berühmten Jesuiten-Reduktionen von San Ignacio besuchen. Leider hatten wir nicht daran gedacht, dass heute Wahlsonntag war und somit alles Museen und Geschäfte geschlossen waren. Da wir nicht einen Tag länger bleiben wollten, setzten wir unsere Fahrt auf der RN-12 fort.

 

Da der Besuch der Jesuiten-Reduktionen ausgefallen war, entschieden wir uns, in Caraguatay den Parque Ernesto Che Guevara zu besuchen. Hier lebte der berühmte Che Guevara die ersten fünf Jahre seines Lebens. Die Fahrt über die Erdstrasse in den Park war noch problemlos und wir wurden von den Parkrangern Diego und Sonia herzlich begrüsst. Als wir gerade das kleine Museum anschauten begann es richtig zu stürmen und ein heftiges Gewitter zog über uns hinweg. Als der Regen nach gut einer Stunde wieder nachgelassen hatte, wollten wir unsere Fahrt fortsetzen. Leider schafften wir es nur bis ca. 100 m nach dem Parkplatz. Dort geschah es......Chris steuerte seinen Steyr etwas zu fest am Strassenrand entlang und rutschte beim Versuch, einen durch den Sturm umgefallenen kleinen Baumstamm zu überfahren, schräg in den Graben. Da der Boden vom Regen so aufgeweicht war, konnte sich selbst der äusserst geländegängige Steyr nicht mehr selber aus seiner misslichen Lage befreien. Zum Glück war weder Chris noch Angie noch dem Steyr bei der Rutschaktion etwas passiert. Aus Erfahrung wussten wir, dass wir für die Bergung des LKWs ein grosses Gerät benötigen – unser Muck war dafür viel zu „klein“. Diego, der Parkranger, machte sich sofort daran, Hilfe zu organisieren. Doch war dies wegen dem Wahlsonntag und den durch den Gewittersturm verursachten Schäden nicht ganz so einfach. Zu allem Unglück lag noch ein umgekippter Strommasten auf der Zufahrtstrasse zum Park. Zwei nette Nachbarn versuchte mit ihrem Pick-Up den Steyr zu befreien, was natürlich nicht gelang. So warteten wir den ganzen Nachmittag und entschlossen uns mit Chris und Angie in ein Hotel zu fahren (im schräg stehenden Steyr konnten sie ja nicht übernachten). Die Erdstrasse hatte sich in eine Schlammpiste verwandelt, die glitschig wie Schmierseife war. Wir kamen zwar bis zum umgekippten Strommasten, doch diesen konnten wir nicht umfahren, also ganzes Kommando zurück zur Rangerstation. Es war schon dunkel und Chris und Angie wollten sich gerade zu Fuss auf den Weg Richtung Dorf machen, als ein Strassenbau-Traktor mit vier Helfern angefahren kam. Einer davon war der Nachbar vom Nachmittag und ein anderer sprach zu unserer grossen Überraschung perfekt Mundart. Er hiess Marcello, hat einen Schweizer Pass und pendelt zwischen Argentinien und der Schweiz hin und her. Mit dem richtigen „Werkzeug“ und einer einfachen Verständigung dauerte es dann nur noch etwas mehr als 15 Minuten bis der Steyr wieder unbeschadet auf der Strasse stand. Allen Anwesenden fiel ein Stein vom Herzen. Nachdem wir uns bei allen Beteiligten bedankt hatten, machte sich die Bergungs-Crew wieder auf die Rückfahrt und wir durften bei der Ranger-Station übernachten. 

 

Nach diesem ungeplanten Abenteuer wollten wir nun endlich zu den Wasserfällen von Iguazu. Gerne berichten wir beim nächsten Mal, wie uns diese berühmte Sehenswürdigkeit gefallen hat.

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