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Der Regen bleibt uns bis zur Küste treu

13/11/19 – 21/11/19: Nach einem Ruhetag in der Nähe des Parkeingangs und nochmaligem Studium des Reiseführers entschieden wir uns, den Besuch des Parque Natural e Santuario do Caraça abzublasen und weiter Richtung Küste zu fahren. Unsere Route führte uns nochmals durch das Bergbaugebiet der Provinz Minas Gerais und es zeigte sich ein weiteres Mal, das Ökologie hier in Brasilien wohl nicht so ernst genommen wird. Nach einer richtigen „Holpperpiste“ erreichten wir mit der BR-262 eine gut ausgebaut Überlandstrasse. 

 

Dieser folgten wir bis wir nach Pedra Azul mit seinem bekannten „Pedra Azul“ (Blauer Stein) kamen. Leider war Petrus uns nur bedingt gut gesinnt (es tropfte immer wieder), aber wenigstens sahen wir den eindrücklichen Felsen ohne Nebel und Wolken. Auch wenn der für uns mehr grün als blau erschien, war er doch sehenswert und der kleine Spaziergang hilfreich für unsere etwas eingerosteten Knochen.

 

Auf unserer Weiterfahrt zur Küste wollten wir den Ort Domingos Martins besuchen. Gemäss Reiseführer soll das ein sehenswertes, von deutschen Einwandern erbautes Städtchen sein. Auf unserer Fahrt in den Ort konnten wir aber nicht wirklich etwas Sehenswertes entdecken. Trotzdem parkten wir unsere Fahrzeuge und machten uns auf einen Dorfrundgang. Als erstes fiel uns aber ein brasilianisches 4x4-Expeditionsmobil auf, welches wir natürlich genauer anschauten. Wir fanden dann auch noch eine kleine Fussgängerzone, welche aber ziemlich kitschig war und uns nicht „vom Hocker“ riss. Auf dem Rückweg zu den Fahrzeugen wurden wir von einem brasilianischen Ehepaar angesprochen: “Are you the Overlanders who parked their cars in the street?“. Ja, das waren wir...... und so verlief der Tag dann etwas anders als geplant. Thais und Alexander erzählten uns, dass ihnen das besagte 4x4-Expeditionsmobil gehöre und luden uns zu einem Kaffee zu sich nach Hause ein. Natürlich wollten die beiden allerlei über unsere Fahrzeuge wissen, denn sie waren erst am Aufbau des Fahrzeuges und auf der Suche nach Informationen aller Art. Ihr Plan ist es, im nächsten Jahr mit ihren beiden Kindern für fünf Jahre mit dem Fahrzeug auf Weltreise zu gehen. Also gab es viel zu erzählen und wir durften natürlich auch die Kabine des Reisemobils von innen anschauen. Da haben die beiden noch einiges an Arbeit vor sich bis es auf die grosse Reise gehen kann. Als wir uns gegen 15.00 h verabschieden wollten erfuhren wir, dass die Strasse Richtung Küste (die BR-262) wegen eines Erdrutsches nur beschränkt befahrbar war und es ziemlich lange Wartezeiten gäbe. Also nahmen wir die Einladung von Thais, mit ihnen Abend zu essen sehr gerne an und stellten unsere Fahrzeuge in der Strasse ab. Es wurde ein richtig gemütlicher Abend, mit viel Gelächter und feinem Essen. Alexander und Thais, deren Kindern Gian-Pedro und Ana-Louisa sowie der Vater von Alexander sind herzensgute Menschen und wir fühlten uns sofort sehr wohl bei ihnen. Am nächsten Morgen wurden wir von Alexander und Thais auf ihren Harley Davidson-Motorrädern aus dem Dorf eskortiert. Das hatten wir also noch nie erlebt.

 

Und dann erreichten wir endlich die langersehnte Küste. Meer, Wellen, Strand waren nun da..... leider fehlte die Sonne. Petrus hatte kein Erbarmen mit uns und liess es seit fast einer Woche immer Regnen. Trotzdem wurde es uns nicht langweilig. Am ersten Strandplatz tauchte kurz nach 08.00 h am Morgen ein Bus der Militär-Feuerwehr auf und rund 30 Rekruten und Rekrutinnen sprangen raus. Die hatten ihr Rettungsschwimmer-Training direkt vor unseren Fahrzeugen. War noch interessant und lustig zum zuschauen. Als die gesamte Kompanie dann wieder abrücken wollte, wollte der Fahrer noch ein Foto vom Steyr machen und fuhr sich direkt vor dem Kabinenfester im nassen Schlamm fest. Alles Schaufeln, Stossen und Holz unterlegen half leider nichts, der Bus bewegte sich keinen Meter mehr. Und so spielten wir die Retter in der Not. Während Chris und Marco den Steyr als „Abschleppwagen“ vorbereiteten, verteilte Andrea an die schlotternden und patschnassen Rekruten und Rekrutinnen Reiswaffeln und Vollkornbiskuits. Wenig später war der Bus wieder frei und konnte selber auf die Asphaltstrasse zurückfahren. Die Soldaten und Soldatinnen (inkl. dem Kommandanten) waren sehr froh, endlich in den trockenen, warmen Bus steigen zu können und bedankten sich dementsprechend sehr herzlich. Wir hatten sehr gerne geholfen.....es ist ja nicht so lange her, da waren wir auf fremde Hilfe angewiesen.

 

Die nächsten Tag besserte sich das Wetter kaum und so konnten wir die ersehnte Küste gar nicht richtig geniessen. Aus diesem Grund fuhren wir etwas zügiger als geplant weiter Richtung Süden. In Mar do Norte stoppten wir bei einem brasilianischen Overlander, der im grossen Garten seines Hauses einen Stellplatz eingerichtet hatte. Der Besitzer war zwar nicht da, doch er hatte seinem Angestellten Bescheid gegeben und wir wurden bereits erwartet. Der Platz war top und es stand uns alle notwendige Infrastruktur zur Verfügung. Da sich am nächsten Tag sogar die Sonne etwas zeigte, schalteten wir einen Pausentag ein. So konnten wir endlich wieder einmal am Strand spazieren gehen und die tolle Aussicht aufs Meer geniessen. Den Tag liessen wir in einer kleinen Bar ausklingen.....Chris betätigte sich als DJ und beschallte die ganze Umgebung mit Klängen von Volbeat.

 

Als nächstes Stand der Badeort Buzios auf dem Programm, der bekannt geworden war, da Brigitte Bardot in den 60iger Jahren einmal einige Zeit hier verbracht hatte. Gerne berichten wir im nächsten Beitrag über unsere Erlebnisse. Lasst euch einfach überraschen.

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