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Wir entdeckten die Metropole am Zuckerhut

30/11/19 – 03/12/19: Am nächsten Morgen machten wir uns von unserem Parkplatz auf zur Fährstation in Niteroi. Von hier verkehren in kurzen Abständen Personenfähren, welche nach rund 20 Minuten Fahrt direkt im Hafengebiet von Rio de Janeiro ankommen. Für uns eine tolle Sache, denn so kommen wir ohne Stau und für wenig Geld über die Bucht. 

 

Der erste Tag stand im Zeichen der Aussichtspunkte. Wir kurvten mit Taxis oder Uber von einem Highlight zum nächsten. Als erstes ging es zum Mirador Dona Marta, von dem aus man einen tollen Blick auf den Corcovado mit dem weltberühmten 30 m hohen Cristo Redentor, dem Pao de Acucar (Zuckerhut) und die berühmte Copacabana hat. Wir hatten Glück, denn das Wetter war top und die Touristenmassen hielten sich in Grenzen, was nicht heissen soll, dass die Anwesenden nicht im „Selfie-Rausch“ waren. Als nächstes führte uns unsere Rundfahrt durch einen Teil des Tijuca-Nationalparks, dem rund 3'900 Hektaren grossen Stadtwald, zum Vista Chinesa. Auch von hier hatten wir einen beeindruckenden Ausblick auf Rio und dessen Sehenswürdigkeiten. Aber auch die Fahrt durch den zeitweise an einen Dschungel erinnernden Wald war sehr interessant. Und zum Schluss stand der Besuch des Zuckerhuts auf dem Programm. Nach wiederum etwas „Herumkurverei“ im Stadtverkehr kamen wir an der Praia Vermelha an und bestiegen die Gondelbahn in Richtung Gipfel. Die Mittelstation erinnerte uns eher an einen Jahrmarkt, denn es wimmelte von Souvenier- und Essensständen; aber so ist das halt an einem Touristen-Hotspot. Als wir dann die zweite Gondel bestiegen, hüllte sich der 395 m hohe Zuckerhut plötzlich in Wolken und wir sahen zu Beginn nur eines; nämlich nichts. Doch wir liessen uns Zeit und so verzogen sich die Wolken langsam und gaben den Blick frei auf die Stadt, den Cristo Redentor und die berühmten Stadt-Strände Praia de Copacabana und Praia de Ipanema. Als weiteres Highlight erlebten wir einen tollen Sonnenuntergang und konnten beobachten, wie in der Stadt langsam die Lichter angingen. Wirklich sehr eindrucksvoll.

 

Am zweiten Tag widmeten wir uns dem Strandleben. Da Sonntag war, war sowohl an der Praia de Copacabana und als auch an der Praia de Ipanema ein Spur der Strasse für den Langsam-Verkehr reserviert. Und so herrschte natürlich reges Treiben auf der Strasse, den Gehsteigen und dem Sand. Wir liessen uns einfach etwas treiben und beobachteten den ganzen Trubel. Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen, das eine oder andere Souvenier zu kaufen; entsprechende Auswahl hatte es ja genug. Marco hielt selbstverständlich nach den weltbekannten knappen Bikinihöschen Ausschau und war über das was er sah etwas enttäuscht. Die Höschen waren zwar häufig sehr knapp, die Damenpopos, welche sie bedecken sollten, fielen aber oftmals etwas zu gross aus. Ob wir die Vorzeige-Popos aus der Werbung nicht fanden, weil das Wetter nicht ganz superschön war oder ob Marco einfach nicht gut genug gesucht hatte, wissen wir nicht..... Wir liessen es uns natürlich nicht nehmen, ein oder zwei Caipirinhas an der Copacabana zu trinken. Dabei erlebten wir gemütliche Stunden in einem Strandrestaurant, in dem lokale Bands für musikalische Unterhaltung sorgten. Der Kommunikationsfreudigkeit von Chris war es zu verdanken, dass wir bald mit fast allen unseren Tischnachbarn bekannt waren. Unter anderem lernten wir einen brasilianischen Fussballer kennen, der in einem westschweizer Fussballclub spielt und mit seiner ganzen Familie am Feiern war. So verging dieser Tag wie im Fluge und wir leisteten uns für einmal ein Uber, der uns über die 13 km lange Brücke direkt bis vor unseren Stellplatz chauffierte.

 

Den dritten Tag starteten wir wieder beim Fährhafen, doch dieses Mal ging es zu Fuss los. Wir suchten für Chris eine Wechselstube, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Wir liefen deshalb im alten Hafengebiet und im Zentrum herum, auf der Suche nach einem „Cambio“ und kamen dabei zufälligerweise an einem Frisörsalon vorbei, was Andrea dazu verleitete, sich lieber die Haare schneiden zu lassen, statt weiter nach einer Wechselstube zu suchen. So blieben Angie und Andrea beim Coiffeur Werner und Chris und Marco suchten weiter bis sie dann nach relativ langer Zeit eine Geldwechselstelle fanden. Gegen Mittag waren wir alle wieder „beisammen“, assen etwas kleines und spazierten dann gestärkt weiter im Zentrum herum. Wir besuchten das Santuario e Convento de Santo Antonio und bestaunten das Theatro Municipal und die Biblioteca Nacional; beides eindrucksvolle Gebäude aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Bibliothek konnten wir teilweise auch von innen anschauen und waren beeindruckt von der riesigen Empfangshalle. Anschliessend ging es weiter zu den Arcos do Lapa, einem alten Wasserversorgungsaquädukt, das heute als Strassenbahnviadukt dient. Die futuristische und auf uns wenig einladend wirkende Catedral Metropolitana liessen wir links liegen und stiegen direkt in die alte Strassenbahn, welche uns ins Quartier Santa Teresa brachte. Die Fahrt war sehr interessant, denn das alte Tram zuckelte und ruckelte im Schritttempo den steilen Berg hinauf und genau so langsam wieder hinunter. An der Endstation wird nicht etwa das Tram gewendet, sondern einfach die Rückenlehnen der Holzbänke auf die andere Seite geklappt – ein einfaches, aber effektives System. Im Herzen von Santa Teresa stiegen wir aus, gönnten uns einen kleinen Apero und bestellten uns dann gegen 17.45 h wieder ein Uber. Leider verpasste der Fahrer die Ausfahrt zum Fährhafen und so entschieden wir spontan, wieder mit dem Auto zu unseren Fahrzeugen zu fahren. Da Feierabendverkehr war, hätte die Rückfahrt zum Fährhafen wohl annähernd gleich lange gedauert wie die direkte Fahrt nach Niteroi.

 

Auch am letzten Tag unseres Rio-Besuches fuhren wir mit der Fähre in die Stadt und marschierten in Richtung neue Hafenpromenade. Unterwegs besuchten wir kurz die Casa Franca-Brasil und die Igreja de Nossa Senhora da Candelaria. Vorbei am riesigen Marineareal ging es dann zum Beginn der Hafenpromenade. Hier bestaunten wir die modernen Gebäude des Museu de Arte do Rio und des Museu do Amanha sowie das Kreuzfahrtschiff MSC Fantasia. Da das Museu do Amanha auch schneeweiss war und irgendwie an ein Schiff erinnerte, war es aus der Weite schwierig zu unterscheiden, was zum Gebäude und was zum Kreuzfahrtschiff gehörte. Wir schlenderten weiter die neu gestaltete Fussgängerzone entlang und bewunderten die tollen Wandmalereien. Unter anderem soll hier die flächenmässige grösste Wandmalerei der Welt zu bestaunen sein. Die hat eine Fläche von über 3'000 m2 und war wirklich beindruckend. Nach dem Mittagessen stand dann eine weitere Touristenattraktion von Rio auf dem Programm: die Escadaria Selaron. Die 215 Stufen dieser Treppe wurden vom Künstler Jorge Salaron mit Mosaiken aus bunten Keramikfliessen aus aller Welt verziert. Und wieder einmal amüsierten wir uns über die heutige Selfie-Manie der Touristen. An der Stelle der Treppe, wo „Rio de Janeiro“ zu lesen ist, bildete sich eine riesige Schlange, nur damit man sich genau dort ablichten lassen konnte. Natürlich machten auch wir das eine oder andere Bild und spazierten die gesamte Treppe hoch. Was im übrigen dann nicht alle anwesenden Besucher machten. Vom oberen Ende der Treppe spazierten wir weiter zum Parque das Ruinas. Hier bewunderten wir das etwas verfallene, alte Herrenhaus, welches mit modernen Anbauten geschickt in ein Kulturzentrum umgebaut worden war. Toll war auch der Blick auf die Stadt. Auf dem Rückweg schlenderten wir nochmals durch die schmalen Gassen des alten Zentrums und waren wieder einmal erstaunt, welche Produkte die unzähligen Strassenhändler so alles anboten. Dann liessen wir unseren letzten Abend in Rio mit einem Apero im quirligen Hafenviertel ausklingen und gönnten uns zur Feier des Tages ein tolles Abendessen in einem tollen Lokal. 

 

Während unserer Zeit in Rio konnten wir nur Teile dieser riesigen Stadt besuchen. Was wir aber gesehen und erlebt haben, hat uns sehr gut gefallen. Wir haben die Tage am Zuckerhut sehr genossen. Doch nun sollte es für uns weiter in Richtung Süden zu einer der scheinbar schönsten Küstenregionen im Süden Brasiliens gehen. Lasst euch also überraschen......

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Kommentare: 1
  • #1

    Mirjam Steiner (Dienstag, 14 Januar 2020 14:32)

    Mega spannend.
    Die Stadt ha ni au no of miner Bucket-list!
    Be gspannt of di nöschte bricht!