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Mit dem Zug durch den Urwald

11/12/19 – 16/12/19: Von Paraty aus folgten wir weiter der BR-101, welche sich entlang der Küste schlängelte und oftmals schöne Ausblicke auf die Küste bot. In Sao Sebastiao (Fährhafen für die Ilhabela) verbrachten wir eine Nacht, bestaunten die Weihnachtsfiguren aus PET-Flaschen und entschieden uns spontan für eine Planänderung. Da das Wetter nicht wirklich gut war und die Wettervorhersagen keine rasche Besserung versprachen, strichen wir unseren Besuch auf der Ihlabela und setzten unsere Reise fort. 

 

Diese führte uns von der Küste weg in Richtung Berge und der Stadt Curitiba. Auf der BR-101 bzw. der BR-116 ging es durch Bananen- und Palmenplantagen, über kurvige Bergstrassen und grüne Hügellandschaften, vorbei an bunten Fruchtständen nach Curitiba. Dort quartieren wir uns auf einem stellplatzähnlichen Camping ein und wurden von den anwesenden brasilianischen Campern sofort aufgefordert, uns zu ihnen zu setzten und mit ihnen „Churrasco“ zu machen. Daraus wurde ein lustiger und interessanter Abend. Mit Spanisch, Englisch und Google-Translater klappte es auch mit der Unterhaltung. Die Temperaturen waren etwas frischer als bis anhin....klar, denn wir befanden uns auch auf fast 1'000 m.ü.M.

 

Wir hatten den Plan, mit dem Serra Verde Express die gemäss Reisführer schönste Zugstrecke in Brasilien zu befahren. Auf der Internetseite des Anbieters waren für den übernächsten Tag alle Tickets ausverkauft, weshalb wir am nächsten Tag als erstes zum Bahnhof fuhren. Zu unserer Überraschung hatte es für den von uns gewünschten Tag noch einige freie Plätze und wir gönnten uns eine „Cabina“ (eigenes Abteil für 4 Personen). Dann machten wir mit dem „Touri-Hop-On Hop-Off“-Bus eine Rundfahrt durch Curitiba. Wir stoppten beim bekannten botanischen Garten und statteten dem Museu Oscar Niemeyer einen Besuch ab. Wie üblich für diesen Architekten war die Architektur des Gebäudes sehr speziell; seine Übername „das Auge“ kommt nicht von ungefähr. Als nächstes hielten wir in Santa Felicidade, welches gemäss Reiseführer ein schönes Italiener-Viertel sein sollte. Da angekommen waren wir enttäuscht, über das was wir entdeckten. Wahrscheinlich lag das daran, dass wir das „echte“ Italien kennen und uns deshalb etwas anderes vorgestellt hatten.

 

Am nächsten Tag hiess es recht früh aufstehen, um pünktlich am Bahnhof zu sein. Die Bahnhofshalle füllte sich langsam immer mehr und am Schluss gab es fast kein Durchkommen mehr. Da waren wir sehr glücklich, dass wir unser eigens Abteil in einem gut erhaltenen nostalgischen Wagen hatten. Fast pünktlich fuhr der Zug ab und nachdem er durch die Stadt „geruckelt“ war, kam schon bald der dichte Urwald. Manchmal war die Schneise wirklich nur so breit, dass der Zug hindurchpasste. Da mussten die Fotografen also auf Kopf und Kamera Acht geben. Wir waren beeindruckt von der üppig grünen Natur mit ihren riesigen Farnen und Pflanzen. Leider war das Wetter nicht ganz so prickelnd, denn es hatte oft Nebel und es regnete immer wieder. So war die Fernsicht halt nicht so optimal und wir kamen nicht in den Genuss der tollen Ausblicke auf die Urwaldlandschaft. An der Endstation in Morretes machten wir eine kleine Dorfbesichtigung, assen ein feines Mittagessen und organisierten uns für die Rückfahrt vier Plätze in einem Minibus. Auch die Rückfahrt war äusserst abwechslungsreich und interessant. Die Bergstrasse führte auf über 12 km über Kopfsteinpflaster durch enge Kurven durch den grünen Urwald. Auch hier hatten wir leider etwas Nebel und die Sicht reichte oftmals nur bis zur nächsten weissen Nebelwand. Nichts desto trotz war die Zugfahrt und auch die Rückfahrt im Minibus eine Supersache, welche wir sehr genossen. 

 

Nach Stadt und Wald stand uns der Sinn wieder nach Meer und Strand. So ging es über die BR-376 bzw. BR-101, welche uns steil und kurvig wieder auf Meereshöhe brachten. Wie schon öfters, fragten wir uns während der Fahrt mehrere Male, ob die brasilianischen Autofahrer irgendwie etwas lebensmüde sind. Die überholten überall und jederzeit und uns wurde es nur vom Zusehen schlecht. In Balneario Camboriù machten wir Zwischenhalt und wussten nicht genau, ob wir die vielen Hochhäuser am Strand nun interessant oder hässlich finden sollten. Unser erster Stellplatz war wieder am Meer und da es trocken war, konnten wir den tollen Felsenstrand auch richtig geniessen.

 

Bevor wir unser nächstes Ziel, die Insel um Florianopolis, ansteuerten, machten wir einen kleinen Abstecher und besuchten Reisebekannte von Chris und Angie, welche in der Nähe von Florianopolis lebten. Wir wurden von Maguil und seiner Familie herzlich empfangen, durften unsere Autos in ihren Hof stellen und wurden zum „Churrasco“ eingeladen. Neben der ganzen Familie kamen auch einige Nachbarn und so erlebten wir einen lustigen und unterhaltsamen Abend mit musikalischer Unterhaltung; ein Nachbar spielte auf dem Akkordion brasilianische Volkslieder, welche uns sehr an deutsche Volksmusik erinnerten. Mit unseren Spanischkenntnissen und Google-Translater ergaben sich auch hier erstaunlich gute Gespräche und wir genossen die gemeinsame Zeit. Am nächsten Tag durften wir natürlich nicht einfach so abreisen: zuerst gab es ein feines Frühstück und dann noch eine Führung durch den Fahrzeugbaubetrieb der Familie Souza. An dieser Stelle sagen wir Maguil und seiner Familie nochmals „muito obrigado“.

 

Als nächstes Stand nun das brasilianische Surfmekka Florianopolis auf dem Plan. Falls ihr Lust habt, könnt ihr uns gerne weiterhin begleiten.

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