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Auf dem Wasser und auf dem Strand

13/01/20 – 27/01/20: Von Torres aus ging es entlang der Küste weiter in Richtung Süden. Chris hatte durch Internetrecherche die Kite-Schule Mangaviento an der Lagoa do Palmital entdeckt und die steuerten wir nun an. Andrea hatte im Vorfeld bereits mit Vika von Mangaviento Kontakt wegen der Materialmiete und der Möglichkeit zum Übernachten. Alles kein Problem, so die Antwort. Der Kite-Spot lag in einem privaten Quartier und stellte sich als sehr schöne Wiese direkt an der Lagune heraus, wo unsere Fahrzeuge mehr als genug Platz fanden. Gemäss Angie sah die Landschaft auf der linken Seite aus wie in Afrika und auf der rechten wie in Dänemark – also quasi eine dänische Savanne.

 

Wir hatten uns so knapp eingerichtet, da wurden wir von Alex (einem gebürtigen Portugiesen) freundlich begrüsst. Er war ein Freund von Vika und sie hatten ihn gebeten, nachzuschauen, ob es uns Europäern gut ginge. Später kamen auch Vika und Fumaca (die Besitzer der Kite-Schule) mit ihrem Hund Bobby dazu und wir hatten einen unterhaltsamen Abend. Am nächsten Tag war perfektes Kite-Wetter und so verbrachten Andrea und Chris den ganzen Tag auf dem Wasser. Marco versuchte sich als Fotograf......mit mässigem Erfolg. Zu unserer grossen Überraschung meinte Vika, Andrea könne einen Teil der Ausrüstung schon bei sich behalten, falls sie am nächsten Tag früher aufs Wasser möchte. So cool, plötzlich war das ganze Fahrerhaus von Muck mit Kite-Material voll.....ein Traum für Andrea.

 

An den nächsten drei Tagen war dann leider kein Kite-Wetter.....kein Wind und teilweise sogar etwas Regen. Aber uns wurde es nicht langweilig, denn wir erhielten Besuch von zwei lieben Reisefreunden. Heidi und Willi machten auf ihrem Weg nach Norden bei uns einen Zwischenhalt. So verbrachten wir zu sechst drei unterhaltsame und tolle Tage auf dem Stellplatz und gemeinsam feierten wir Andreas Geburtstag.

 

Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns von Heidi und Willi. Deren Ziel ist Kolumbien und so werden wir die beiden wohl nicht mehr treffen auf unserer Reise. Es waren wieder tolle Kite-Konditionen und so verschwanden Andrea und Chris einmal mehr aufs Wasser. Das tolle Kite-Wetter sollte die nächsten drei Tage noch anhalten und so verlängerten wir unseren Aufenthalt jeden Tag aufs Neue. Und Andrea konnte die unterschiedlichsten Kites und Boards ausprobieren.

 

Natürlich waren wir langsam im ganzen Quartier und bei den örtlichen Kite-Surfern bekannt. So kam es, dass uns ein anderer Alexander (ebenfalls ein Freund von Vika) spontan zu seiner Geburtstagsfeier einlud. Wir wurden herzlich empfangen und verbrachten einen sehr schönen Abend im Kreise von Alexanders Freunden. Mit Spanisch und Englisch konnten wir uns sogar recht passable unterhalten.

 

Irgendwann fanden die guten Kite-Bedingungen ein Ende. Das erleichterte uns die Abreise, hatten wir uns doch an der Lagoa do Palmital sehr wohl gefühlt. Die Menschen waren einfach so nett und herzlich, dass uns der Abschied sehr schwer fiel. Vielen, vielen Dank an dieser Stelle an Vika und Fumaca für die tolle Zeit, welche wir mit ihnen und ihren Freunden verbringen durften. Und für das Vertrauen, dass sie uns entgegengebracht hatten mit der „permanenten“ Ausleihe des Kite-Materials für Andrea.

 

Weiter ging es auf der RSC-101 der Küste entlang in Richtung Rio Grande, wo wir einen Termin hatten. Zuerst mussten wir aber unbedingt einen Zwischenstop auf dem Camping Vo Tacio machen, denn ohne einen Besuch bei Marcia ginge es gemäss Chris überhaupt nicht. Marcia sei so nett, der Camping richtig schön und das servierte Abendessen einfach grandios. Das mussten wir selber ausprobieren und wir wurden nicht enttäuscht. Marcia empfing uns mit offenen Armen, zeigte uns ihren liebevoll eingerichteten Camping und servierte uns am Abend eine Menü vom Feinsten. Wir hatten eine schöne Zeit mit Marcia und ihren Eltern Erna und Tacio.

 

Am nächsten Tag folgten wir weiter der RSC-101 bis nach Sao Jose do Norte, wo wir mit der Fähre nach Rio Grande übersetzten. Unsere Fahrzeuge (also vor allem der Steyr) waren die Attraktionen während der kurzen Überfahrt. In Rio Grande angekommen, gingen wir für einen kleinen Imbiss in die Markthalle, machten einen kleinen Stadtrundgang und besuchten zwei Museen, welche sich der Schifffahrt widmeten. Marco und Chris machten zudem eine Visite auf einem ausgemusterten brasilianischen Kriegsschiff. Als Abschluss fuhren wir zur Molhes da Barra, dem mit rund 4 km längsten Kai Brasiliens (sah aus wie ein überdimensionaler Wellenbrecher). Dort wo früher eine Lokomotive mit kleinen Wägelchen Lasten transportierte, fahren heute die selben kleinen Wägelchen mit Hilfe von Segel und Wind zur Belustigung der Touristen auf der Mole hin und her. Wir liessen uns das nicht entgehen und ratterten auch zum Ende der Mole und zurück.

 

Für den Abend hatten wir uns in Cassino auf einem Camping mit Timo vom UY-Storage für die Fahrt auf dem längsten Autostrand der Welt verabredet. Gemäss unserer Info wollte Timo noch ein paar andere „Overlander“ mitbringen. So warteten wir am Abend gespannt auf dem Camping und bald traf der kleine Konvoi dann ein. Dabei waren Timo, sein Bruder Felix mit Sohnemann Ares (Mercedes-Truck), Konrad (ebenfalls Mercedes-Truck), Marcus mit Hündin Frieda (MAN-Truck) und Lars und Dirk (Nissan Patrol mit Dachzelt). Zusammen mit Muck und dem Steyr gab das eine bunt gemischte Truppe. Schon am ersten Abend zeigte sich, dass die Chemie unter den Teilnehmern stimmte und so konnte das Abenteuer beginnen.

 

Am nächsten Tag fuhren wir nochmals zur Molhes da Barra, wo die anderen ebenfalls den „Segel-Törn“ machten. Von dort ging es nun über 200 km auf der Playa do Cassino immer in Richtung Chui und brasilianische-uruguayische Grenze. Wir hatten Glück mit dem Wetter und der Strand war gut bis sehr gut befahrbar. Die nächsten vier Tage fuhren wir täglich einige Kilometer am Strand, sammelten Brennholz, suchten am Nachmittag einen schönen Stellplatz, installierten unser Lager, grillierten am Lagerfeuer, plauderten über Gott und die Welt und lachten bis in die Nacht. 

 

Aus Lust und Übermut machten wir einen kleinen Abstecher in die Dünen, was dann dazu führte, dass sich einige Fahrzeuge mehr oder weniger absichtlich festfuhren. Das war eine tolle Gelegenheit, um Sandbleche, Schaufeln, Seilwinde, Schleppgurten und was man sonst noch an Bergematerial mitführt auszuprobieren. Muck meisterte die Strand- und Dünenfahrt fast problemlos. Nur zweimal musste er die Hilfe vom Steyr in Anspruch nehmen. Das lag aber weniger an Muck als am Fahrer Marco, der sich zweimal eine Weichsand-Passage als Fahrspur aussuchte und zudem die Untersetzung nicht eingeschaltet hatte.

 

An einem Abend wurden wir Zeuge eines atemberaubenden Naturschauspiels. Links und rechts von uns türmten sich die Gewitterwolken auf, es blitzte und donnerte, der Wind pfiff uns um die Ohren und wir waren mittendrin und fühlten uns muntzig klein. Zum Glück streifte uns das Gewitter dann nur ein kleines bisschen und nach nur zwei Stunden war der Regen wieder vorbei.

 

Die letzten Kilometer vor der Grenze legten wir wieder auf einer Strasse zurück. Die Ausreise aus Brasilien verlief problemlos und nach einem Wasch- und Tankstopp trafen wir uns alle zum letzten gemeinsamen Mittagessen in Chui. Dann hiess es „Auf Wiedersehen“ sagen und die bunte Truppe löste sich auf. Wir hatten die gemeinsamen Tage in vollen Zügen genossen und waren deshalb etwas traurig, dass die Strandfahrt so schnell vorbei war. Wir sagen auf jeden Fallen allen Beteiligen „merci vielmals“ für die tolle Zeit. Es hat uns viel Spass gemacht und wir sind dankbar, dass wir dabei sein durften. 

 

Einige der neuen und alten Freunde sollten wir in Uruguay bald wieder sehen. Im nächsten Bericht, erzählen wir auch gerne, wie unsere Reise in Uruguay weiterging.

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