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Ein Bad im warmen Wasser, ein Besuch bei den Inkas und eine Offroad-Fahrt zum Campo de Piedra Pomez

02/03/20 – 08/03/20: Der Grenzübertritt nach Argentinien verlief langsam aber problemlos und bald rollten wir auf der gut ausgebauten RN60. Der nächste Ort, Fiambala, lag nochmals gut 100 km von der Grenze entfernt. Die Fahrt dorthin war abwechslungsreich. Zuerst durchfuhren wir eine riesige Hochebene und es ging nur langsam talwärts. Wir fuhren an grünen Oasen und sehenswerten Felsformationen vorbei und durchquerten die Quebrada Las Angosturas – eine enge Schlucht, deren Felswände zuerst in Rot schimmerten und dann von einem Meter auf den anderen Grau wurden. In Fiambala angekommen, nutzten wir das freie WiFi und lasen seit Tagen wieder einmal Nachrichten – die Situation rund um das Corona-Virus hatte sich in Europa drastisch verschlechtert. Hier in Argentinien war noch nichts zu spüren und so waren wir noch recht gelassen. In Fiambala besuchten wir die bekannten Therme, welche in einer Schlucht etwas ausserhalb des Ortes lagen. In den rund 15 Naturpools mit Wasser von 34°C bis 48°C gönnten wir uns eine wohlverdiente Entspannung. Die Entspannung konnten wir gut gebrauchen, denn an diesem Tag spuckte plötzlich unsere Heizung und Andrea fand auf einmal ihr Portemonnaie nicht mehr. Zum Glück wendete sich alles wieder zum Guten (Heizung funktionierte wieder und auch die Geldbörse tauchte wieder auf). Da wir auf dem offiziellen Camping schliefen, konnten wir die Terme bis um Mitternacht nutzen. Ein tolles Erlebnis.

 

Am nächsten Tag nutzten wir nochmals das örtliche WiFi und buchten für unseren Muck die Rückreise nach Europa; am 5. Juni sollte es soweit sein. Zudem trafen wir in Fiambala auf Moni und Sepp aus Deutschland, welche Chris und Angie vom letzten Jahr kannten. Nach einem kleinen Schwatz ging es für uns auf der RN60 weiter und wir bewunderten unterwegs die für diese Gegend so typischen Lehmbauten. Vor allem die „Iglesia de Nuestra Senora de Andacollo“ begeisterte uns – sah aus wie aus einem Western-Film. Als wir von der RN60 auf die RN40 abbogen, änderte sich auch die Landschaft. Vorher war alles eher steppenähnlich und plötzlich leuchteten alle Hügel und die Ebenen in saftigem Grün. Eine riesige Überraschung für uns und unsere Augen.

 

Als nächstes steuerten wir die Inka-Stätte „El Shincal de Quimivil“ in der Nähe von Londres an. Wir durften das riesige Gelände auf eigene Faust erkunden und fanden das Ganze äusserst spannend und sehenswert. Auch das kleine Museum gefiel uns sehr gut. Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass an diesem Ort eine spezielle Atmosphäre herrschte. 

 

Weiter ging es nach Belen, der erste grössere Ort seit Tagen. So waren einmal mehr Einkaufen und Wäsche abgeben angesagt. Wir liessen es uns nicht nehmen, die Weberei „Las Aranita Hilanderas“ zu besuchen. Hier verarbeiten einheimische Frauen auf traditionelle Art und Weise Wolle von Schafen und Lamas zu wunderschönen Ponchos, Pullovern, Handschuhen, etc. 

In einem Café mit Internet erreichten uns wiederum Neuigkeiten zum Thema „Corona“ aus der Schweiz und langsam begannen wir uns doch etwas Sorgen zu machen.

 

Von Belen aus folgten wir weiter der RN40, bis wir auf die RP36 und später auf die RP43 abbogen. Die Strassen waren mehrheitlich asphaltiert oder gut ausgebaute Schotterpisten mit wenig „Waschbrett“. So konnten wir die Fahrt in Richtung argentinische Puna geniessen. Um nicht allzu schnell „aufzusteigen“, machten wir in Barranca Larga einen Abstecher ins Bergdorf Las Grutas. Die kurvige und schmale Erdstrasse führte uns hinauf auf eine Hochebene und als wir bei den „Las Grutas“ ankamen, waren die Einheimischen zuerst wenig erfreut. Da es sich um eine indigene Gemeinde handelte, hätten wir im Dorf nach Erlaubnis fragen müssen. Doch woher sollten wir das wissen? Die anfängliche Skepsis der Einheimischen verflog relativ schnell und sie zeigten uns die besagte „Höhle“. Wir waren davon etwas enttäuscht; es schien so, dass deren geschichtliche Bedeutung sehr viel grösser war als die touristische. Nachdem wir in Begleitung unseres „Führers“ auch noch den Canyon angeschaut hatten, schenkte uns die anwesende Bäuerin spontan Trauben und Ziegenkäse. So hatten wir das Gefühl, dass die Einheimischen sich dann schlussendlich trotzdem über unseren unangemeldeten Besuch gefreut hatten.

 

Wir fuhren weiter auf der RP43, welche zuerst als Erdstrasse und dann asphaltiert durch die Quebrada de Randiolo führte. Zu unserer Überraschung tauchte vor uns plötzlich eine riesige Düne auf und diese mussten wir natürlich erklimmen. Weiter ging es zur Laguna Blanca, einem weiteren sehenswerten Salar auf über 3'200 m Höhe. Wir bewunderten die umliegenden Gipfel und beobachteten die Vicunas, die Flamingos und die Esel. Andrea versuchte hier zum ersten Mal im Omina-Ofen einen Zopf zu backen. Zur grossen Freunde von allen klappte das einwandfrei und es gab einen leckeren frischen Zopf.

 

Weiter ging unsere Reise nach El Penon. Hier gab es ein Wiedersehen mit Marcus und seinem Hund Frieda, welchen wir von der Strandtour her kannten. Marcus war gerade mit seiner Bekannten Coco unterwegs und hatte deshalb eine etwas andere Reiseplanung. Und so hiess es nach einem kurzen Schwatz schon wieder „Auf Wiedersehen“ sagen. Wir wollten uns zu einem späteren Zeitpunkt nochmals treffen, da wir in nächster Zeit in der selben Region unterwegs sein wollten. Am selben Tag lernten wir Patrik und Beatrice aus Luzern kennen, welche mit ihrem knallroten T4 auf Südamerika-Reise sind. Mit ihnen verbrachten wir gemütliche Stunden auf dem Stellplatz vor der Touristen-Information und kamen in den Genuss von Patrik's leckeren Älplermakkaroni. 

 

Von El Penon aus machten wir in unseren eigenen Fahrzeugen zusammen mit einem argentinischen Touristen eine geführte Rundfahrt zum bekannten Campo de Piedra Pomez. Jaime, unsere Guide, fuhr im Wagen des argentinischen Touristen mit und wir folgten im Konvoi. Die Fahrt führte uns um den Volcan Carachi Pampa herum, welcher gut sichtbar die Landschaft prägte. Die Laguna Carachi Pampa, ein weiterer Salar, leuchtete in den unterschiedlichsten Farben und war sehr sehenswert. Der Höhepunkt war aber der Campo de Piedra Pomez – ein riesiges Feld aus bizarren Felsformationen aus weissem Vulkangestein. Dort machten wir in der Nachmittagshitze einen kurzen Spaziergang durch diese „Skulpturen-Ausstellung der Natur“ – einfach grandios. Zum Abschluss besuchten wir noch die Dunas Blancas, eine über 150 m hohe Sanddüne inmitten der Felsen. Aber auch die Fahrt selber war sehr abwechslungsreich – die Strasse wechselte von Waschbrett zu Erdpiste, von Sandpassagen zu Wellen-Mulden-Weg und von Schotterstrasse zu Lavapiste. Unser Muck war gelegentlich gefordert, meisterte aber alles problemlos.

 

Von El Penon aus sollte uns unsere Reise noch weiter in die argentinische Puna führen. Falls ihr Lust habt, uns weiterhin zu begleiten, so lest einfach unseren nächsten Bericht.

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