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Unser Abstecher in die brasilianischen Berge

04/01/20 – 12/01/20: Nach den tollen Tagen in Ibiraquera folgten wir weiter der BR-101 in Richtung Süden. Den ersten Stopp machten wir nach wenigen Kilometern beim „Pedra do Frade“, einem sehr markanten Felsen an der Küste. Der sieht aus, als hätte ihn jemand absichtlich dahin gestellt und erinnerte uns irgendwie auch an einen etwas gross geratenen Hinkelstein von Obelix. Dann statteten wir dem Küstenort Laguna einen Besuch ab. Der ist bekannt für seine vielen Wurfnetz-Fischer. Als wir dort waren, hatten die irgendwie ihren freien Tag und so konnten wir nur eine Handvoll bei ihrer Arbeit beobachten. Trotzdem ein interessantes Schauspiel. Die schmucke, kleine Altstadt hatten wir dann fast für uns alleine....denn am Samstag-Nachmittag hatten alle Geschäfte geschlossen und die Gassen waren wie ausgestorben. Dann hatten wir wieder Lust auf Strand und verbrachten zwei tolle Tage an einem supertollen Strandplatz an der Praia da Cigana. Ganz so alleine waren wir nicht, denn der Steyr war wieder einmal Anziehungspunkt für viele Quad-, Buggies- und Motocross-Fahrer......

 

Nach soviel Strand verabschiedeten wir uns für einige Tage in die Berge. Angie und Chris blieben derweilen an der Küste, denn sie hatten diesen Abstecher schon bei ihrem letzten Brasilienbesuch gemacht. Also folgten wir der SC-375 ins bergige Hinterland und langsam, aber stetig ging es bergauf. Irgendwann endete der Asphalt und eine schmale, steile Holperpiste brachte uns der Serra Corvo Branco immer näher. Die letzten paar Kehren waren so schmal und steil, dass wir froh waren, dass uns keiner entgegenkam. Oben angekommen sahen wir, dass für die Strasse eine tiefe Schneise in den Fels gehauen wurde......alles sehr, sehr eindrücklich. Bald waren wir in Urubici angekommen und holten uns im Büro des Nationalparks Sao Joaquim die Erlaubnis, um zum Morro da Igreja hinauf zu fahren. Das ist eine der Hauptattraktionen von Urubici: ein Fels mit einem grossen Loch. Zu unserer Überraschung glich die Zufahrtsstrasse einer Autobahn und war fast nigelnagelneu. Oben angekommen gab es eine Aussichtsplattform und Parkplätze und erstmal nichts zu sehen......alles war in weisse Wolken gehüllt. Wir warteten etwas ab und unsere Geduld wurde belohnt. Wir konnten mehrere Male den Ausblick auf das Felsenloch und das darunterliegende Tal geniessen. Das Ganze war schön anzuschauen, aber wir hatten es uns etwas imposanter vorgestellt.

 

Am nächsten Tag schüttete es erstmal wie aus Kübeln. Als es wieder trocken wurde, machten wir eine tolle Wanderung zu den sieben Wasserfällen im Rio Sete Quedas. Es war einmal eine etwas andere Wanderung, denn der Weg verlief wirklich direkt im Bach. So stampften wir durchs Wasser, bestaunten den grünen Urwald, machten Bilder von den Wasserfällen, kletterten einige von ihnen sogar hinauf und suchten uns einen Weg durch das vom Regen braune Wasser. Es war ein sehr spannender und abwechslungsreicher Ausflug und wir sahen den brasilianischen Urwald einmal von einer etwas anderen Perspektive. Wenn Marco sich nicht so ungeschickt angestellt hätte und zweimal ein unfreiwilliges Bad genommen hätte, wäre alles ohne Zwischenfälle abgelaufen. Zum Glück war ihm, ausser ein paar blauen Flecken, nichts weiter passiert.

 

Dann fuhren wir weiter auf der SC-110 und der SC-370 durch eine grünleuchtende Hochebene in Richtung Serra do Rio do Rastro. Von hier aus führt eine der scheinbar schönsten Strassen Brasiliens wieder zurück an die Küste. Vorher statteten wir dem Wasserfall „Cascata do Avencal“ einen Besuch ab und schauten den Brasilianern bei ihrer Fahrt auf der „Tirolesa“ zu.....vor lauter sich selber filmen haben die glatt vergessen, den Ausblick in die Schlucht und auf den Wasserfall zu geniessen. Als wir dann auf der Passhöhe bei der Serra do Rio do Rastro ankamen, sahen wir ein weiteres Mal nichts......es hatte dicken Nebel und es regnete auch noch. So nutzten wir die Vorteile unseres rollenden Heims und warteten einfach auf den morgigen Tag. Und siehe da, schon früh am morgen lachte die Sonne vom Himmel und wir konnten den Ausblick auf die bekannte Passstrasse mit ihren 248 Kurven geniessen. Natürlich nahmen wir diese Strasse (die SC-390) dann auch unter die Räder. Die war voll entspannt zu befahren, da asphaltiert und zweispurig. Einzige die kuriose Fahrweise der Brasilianer sorgte des Öfteren für etwas Aufregung beim Fahrer. Langsam und gemütlich kurvten wir ins Tal und genossen die sich bietenden Ausblicke auf die tolle Landschaft.

 

Da das Wetter so gut war und gemäss Vorhersage so bleiben sollte, entschlossen wir uns noch zum Parque Nacional de Aparados de Serra zu fahren, der am Canyon Itaimbezihno liegt. In der Region gibt es mehrere Canyons, der Canyon Itaimbezihno ist mit einer Länge von 6 km, einer Breite von bis zu 2 km und einer Tiefe von rund 900 m der imposanteste. Nach gut 12 km ruppiger, kurviger Schotterstrasse erreichten wir den Parkeingang und fuhren die letzten zwei Kilometer auf einwandfreiem Asphaltband zur Parkinformation. Es gab zwei kurze Wanderwege, welche man ohne Führer absolvieren konnte. Da wir am ersten Tag erst nach 15.00 h ankamen, war der längere der beiden Wege, der „Trilha do Cotovelo“ (ganze 6 km hin und zurück) bereits geschlossen, also machten wir uns auf den kurzen „Trilha do Vértice“ (ganze 1.5 km hin und zurück). Nichtsdestotrotz gab es einige Aussichtspunkte mit sehr schöner Sicht auf den Caynon und die Wasserfälle. Da es so schönes Wetter war, gönnten wir uns im schmucken „Landcafé“ etwas zu trinken. Am nächsten Morgen ging es um 08.15 h dann auf den „Trilha do Cotovelo“, welcher uns nochmals tolle Ausblicke in den Canyon bescherte. Bei Sonnenschein und blauem Himmel machte die kurze Wanderung natürlich umso mehr Spass. Der Abstecher zum Canyon Itaimbezihno hat sich aus unserer Sicht mehr als gelohnt. Die Landschaft war einfach traumhaft.

 

Vom Eingang des Nationalparks Aparados de Serra fuhren wir nochmals gute 15 km Rüttelpiste bis wir auf die asphaltierte ERS-020 abzweigten und der dann bis zur ERS-486 folgten. Die gut ausgebaute „Rota del Sol“ führte uns über unzählige Kurven wieder ins Tal und somit immer näher in Richtung Küste. Unser Ziel war der Stellplatz bei Laurence und Jacqueline in der Nähe von Torres. Hier erwarteten uns bereits Chris und Angie und wir verbrachten einige erholsame Tage auf dem grossen Grundstück auf dem Hügel mit Blick aufs Meer. Einen Tag machten wir einen Taxi-Ausflug nach Torres, wo wir einem Surf-Wettbewerb zuschauten und einen Spaziergang entlang der eindrücklichen Steilküste machten. An dieser Stelle nochmals ein grosses Merci an Laurence und Jacqueline für ihre Gastfreundschaft.

 

Als nächstes wollten Chris und Andrea nochmals etwas Kitesurfen. Ob das geklappt hat und was wir sonst noch erlebt haben, erfahrt ihr, wenn ihr unseren nächsten Beitrag lest.

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