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Von der „neuen Schweiz“, über einen privaten Skulpturenpark zum Schlachthof

28/01/20 – 07/02/20: Von der brasilianischen Grenze folgten wir der 9 und dann der 16 bzw. der 10 bis nach La Paloma. Dort installierten wir uns für zwei Nächte auf dem offiziellen Stellplatz. Zum einen war wieder einmal eine Wäscherei notwendig und zum anderen war auf der Strandfahrt der Schlaf etwas zu kurz gekommen. Wir machten einen gemütlichen Spaziergang am Strand und bewunderten den Leuchtturm und die „fotogenen“ Steinformationen. Hier trafen wir auf Uschi und Jürgen, zwei alte Bekannte von Chris und Angie. Die beiden sind schon etwas ältere „Semester“ und hatten uns deshalb so einiges zu erzählen.

 

Von La Paloma folgten wir der 15 und der 9 um dann auf die 10 abzubiegen, welche uns zur Laguna Garzon brachte. Hier machten wir eine längere Pause am Kite-Spot von „kitesurfuruguay“, aber es hatte keinen Wind und somit gab es nichts zu „kiten“. Dafür kamen wir mit Frithjof und Doris ins Gespräch, welche mit einem Moto Guzzi-Seitenwagen-Gespann in Südamerika unterwegs sind. Das sieht man doch eher selten.

 

Als nächstes Stand ein Besuch im UY-Storage auf dem Plan. Es war an der Zeit, Muck vom Sand und Salz der Strandtour zu befreien und es stand auch eine Inspektion an. Wir trafen auf dem Stellplatz ein und waren überrascht, wie viele Leute da waren. Normalerweise sollte der Platz doch in der „Overlander-Hochsaison“ relativ leer sein. Neben Konrad, Lars und Dirk (welche wir von der Strandtour kannten), waren Jan und Marita sowie Peter aus der Schweiz, Norbert und Bettina, Jürgen und Gabi sowie Oscar aus Deutschland, Laurence und Susanne aus Neu-Kaledonien sowie ein Paar aus Frankreich da. Die nächsten Tage waren mit Autowaschen, Computerarbeit, Wäsche waschen, WC-Service und Lesen voll ausgefüllt und so vergingen sie wie im Fluge. Wir verbrachten eine Superzeit mit Ute und ihrer Familie sowie den drei „Jungs vom Strand“. Vor allem der „Melonen-Bowle“-Abend an dem Marco mit Chris und Felix eine mehr oder weniger talentierte Tanzgruppe bildete und die superfrischen Fische vom Grill, welche einige der Herren (unter anderm Chris) von ihrem Angelausflug nach Hause brachten, werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Vielen Dank nochmals an Ute, Timo und Felix für ihre tolle Gastfreundschaft.

 

Vom UY-Storage aus fuhren wir auf der 8 und dann auf der 11 bis nach Nueva Helvecia. Dieser Ort wurde von Auswanderern aus der Schweiz, Deutschland und Österreich gegründet und es gibt natürlich Käse und Schokolade zu kaufen. Wir campierten auf dem hübschen kleinen Campingplatz vom Hotel Suizo und waren superfroh, dass wir den Pool nutzen konnten. Bei rund 40°C ist eine Abkühlung immer willkommen. Am nächsten Tag trafen wir auf unserer kurzen Dorfbesichtigung einen Schweizer, der seine Kindheit in Nueva Helvecia verbracht hatte. Der wusste einige interessante Sachen zu erzählen.

 

Als nächstes fuhren wir über die 1 nach Colonia del Sacramento. Dieses schöne Kolonialstädtchen hatten wir bereits einmal besucht, aber es hatte uns so gut gefallen, dass wir nichts gegen einen zweiten Besuch einzuwenden hatten. Auch hier war es richtig warm, doch liessen wir es uns nicht nehmen, einen Rundgang im Städtchen zu machen. Wir entdeckten auch diverse Sachen, welche wir beim ersten Mal nicht gesehen hatten. Den Abend verbrachten wir mit Chris und Angie in einem gemütlichen Restaurant mit Blick auf den Rio de la Plata.

 

Weiter ging es auf der 21 bis nach Carmelo. Andrea hatte in iOverlader gelesen, dass es dort einen privaten Skulpturenpark geben soll. Den wollten wir besuchen. Velarde, der Erschaffer der Skulpturen, begrüsste uns herzlich und erklärte uns auf Englisch, was es mit den über 30 teilweise lebensgrossen Menschen- und Tierfiguren auf sich hat. Er führte uns durch seinen gepflegten kleinen Park und hatte natürlich zu jeder von ihm erschaffenen Figur eine Geschichte zu erzählen. Für uns war es schon beeindruckend, mit welcher Sorgfalt und in welchem Detaillierungsgrad Velarde seine Skulpturen herstellt. Diese werden zuerst in Ton modelliert, dann wir ein Gipsabdruck genommen und dieser Abdruck wird mit Zement ausgegossen. Nach gut zwei Stunden verabschiedeten wir uns vom im positiven Sinn etwas verrückten Künstler und setzten unsere Reise auf der 21 bzw. der 2 in Richtung Fray Bentos fort. 

 

In Fray Bentos besuchten wir das Museo de la Revolucion Industrial, dass sich auf dem Areal und in den Gebäuden der alten Fleischextrakt-Fabrik „Liebig“ befindet. Andrea war am Morgen extra schon einmal zur Kasse spaziert, um zu klären, ob heute eine englische Führung angeboten werde, was bejaht worden war. Als wir zusammen mit Chris dann aber im Museum ankamen, sah das anders aus. Der englisch sprechende Tourguide hatte keine Lust heute zu arbeiten. Die Dame am Empfang sah uns unsere Enttäuschung wohl an und versuchte mit ihrem Englisch, uns einige Infos über die um 1865 gegründet Fabrik zu geben. Plötzlich tauchte ein junger Mann auf, der uns als Praktikant aus Deutschland vorgestellt wurde, der mehrere Sprachen spreche und unsere „Gruppe“ durch das Museum führen werde. So kamen wir ganz unverhofft in den Genuss einer exklusiven Führung in Deutsch. Paulo, so der Name unseres Führer, absolviert seinen einjährigen freiwilligen Sozialdienst im Museum und wusste deshalb auch einiges zu erzählen. Er zeigte uns den Maschinenraum, den Schlachtraum, das Labor, die Wäscherei, die Dosenwerkstatt sowie natürlich das im Jahr 1925 erbaute Kühlhaus, welches zu dieser Zeit das weltweit grösste seiner Art war und Platz für bis zu 10'000 Tonnen Fleisch bot. Wir waren beeindruckt, was damals schon alles an Werkzeug und Maschinen im Einsatz war und bekamen viele interessante Informationen über die wechselvolle Geschichte der „LEMCO“ bzw. der Frigorifico Anglo del Uruguay S.A.. 

 

Nach diesem Ausflug in die Vergangenheit stand wieder die Gegenwart auf dem Programm. Es war Karnevalszeit und in Gualeguaychu (erste Stadt auf der argentinischen Seite), soll einer der schönsten Karnevalsumzüge stattfinden. Diesen wollten wir uns natürlich anschauen. Falls ihr auch Lust auf bunte Kostüme und farbenfrohe Karnevalswagen habt, so könnt ihr uns gerne weiter begleiten.

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Kommentare: 1
  • #1

    Jan & Marita (Mittwoch, 09 September 2020 19:11)

    Hat uns sehr gefreut Euch beide beim UY-Storage kennen gelernt zu haben.
    Viele Grüsse aus Argentinien ��

    www.MaJanta.net