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Wer hoch hinaus will, soll es langsam angehen

20/02/20 – 01/03/20: Nachdem wir die kurvige Passstrasse (grösstenteils asphaltiert) hinter uns hatten, wartete auf uns wieder einmal eine Einreise nach Chile und das heisst, strenge Lebensmittelkontrolle. Und die am Grenzübergang Paso Agua Negra war wirklich streng. Die Kontrolleurin wollte in jeden Kasten und jede Schublade schauen. Es gab aber bei uns nichts zu beanstanden. Chris und Angie hatten weniger Glück und mussten Honig, Salami, Früchte, etc. abgeben. Aber Gesetzt ist halt Gesetz.....und wenn der Beamte noch Deutsch kann, wird's umso schwerer.

 

Wir folgten weiter der CH-41, welche uns entlang von hohen Gipfeln immer weiter ins Tal brachte. Langsam tauchten immer mehr Rebflächen auf, deren Trauben die Basis für die berühmte Spirituose aus dem Valle de Elqui bilden – dem Pisco. Über die D-485 fuhren wir noch weiter ins Pisco-Tal hinein und übernachteten im Ort Pisco Elqui. Wir liessen es uns nicht nehmen, auch eine der vielen Pisco-Distillerien zu besuchen. In der Distillerie Dona Josefa erhielten wir von einer aufgestellten jungen Dame eine Kurzeinführung in die Pisco-Herstellung. Zwar war die Führung auf Englisch, doch das nette Fräulein redete so schnell und mit einem solch starken Londoner-Akzent, dass uns ihre Erklärungen manchmal auch „Spanisch“ vorkamen. Nach einer kleinen Pisco-Degustation erstanden wir natürlich auch zwei Fläschchen von diesem feinen Getränk.

 

Nach einem kurzen Zwischenstopp an einem weiteren Kite-Spot in den Bergen führte uns unsere Reise an die chilenische Küste nach La Serena. Diese Küstenstadt liessen wir für einmal „links“ liegen und fuhren auf der Autobahn 5 in Richtung Norden. Die Strasse führte entlang der Küste rauf und runter und war für eine zweispurige Strasse ziemlich kurvig. Nach einem Einkaufstopp bogen wir von der Autobahn ab und folgten einigen Nebenstrassen an die Küste. Von dort ging es die nächsten Tage dem „Circuito del Desierto“ entlang. Wir besuchten unter anderem die „Playa La Virgen“, welche gemäss Reiseführer einer der schönsten Strände Chiles sein soll. Wie schon öfters stellten wir fest, dass es über „schöne Strände“ unterschiedliche Ansichten gibt. Bald verliessen wir die Küste und durchquerten auf der C-351 eine wüstenähnliche, vom Bergbau geprägte Landschaft, um dann in Copiapo anzukommen. Dort füllten wir nochmals unsere Diesel- und Lebensmittelvorräte auf, denn die nächsten Tage wollten wir über den Paso San Francisco nach Argentinien fahren.

 

Dieses Mal liessen wir uns Zeit beim Aufsteigen in die Höhe. Wir achteten darauf, nicht zu schnell „aufzusteigen“ und so waren die Tagesetappen nicht so lang. Dafür übernachteten wir zum Beispiel in der „Geisterstadt“ Llanta (wurde nach einer Überschwemmung im Jahr 2015 verlassen), machten eine schöne Wanderung durch die Quebrada Agua Dulce oder beobachteten auf 3'400 m.ü.M. Flamingos am Salar Pedernales. Bis dorthin waren wir nicht auf der Hauptroute zum Paso San Francisco gefahren und so waren die Strassen grösstenteils nicht asphaltiert, aber gut befahrbar. Bald erreichten wir aber die chilenische Zollstation und ab dort folgten wir der asphaltiert CH-31. Zuerst verbrachten wir aber eine Nacht am Salar de Maricunga auf gut 3'800 m.ü.M. und bestaunten die Formen, welche die Natur aus Salz geschaffen hatte. Wir waren sehr froh, dass wir ziemlich gut mit der Höhe zurecht kamen und freuten uns auf die nächste Etappe. Von der chilenischen Grenze waren es mehr als 100 km zum argentinischen Zoll und dazwischen lag der über 4'700 m hohe Paso San Francisco. Die Strecke führte durch eine sehenswerte Gebirgslandschaft und wir waren verblüfft, welche riesigen Ebenen wir auf über 3'500 m.ü.M. durchfuhren. Bei der Laguna Verde, welche auf einer Höhe von 4'400 m lag, stoppten wir und waren überrascht, wie viele Leute sich da tummelten. Es war eine Gruppe von Alpinisten, welche hier ihr Basislager hatten, um die umliegenden 6'000er zu bestiegen. 

 

Langsam aber stetig ging es dem Gipfel entgegen und als wir die Passhöhe erreichten, standen da die Polizei und eine Gruppe von Motorradfahrern. Es stellte sich heraus, dass das Motorrad von Maurizio aus Buenos Aires kein Benzin mehr hatte. Da unsere Fahrzeuge mit Diesel fuhren, konnten wir ihm auch nicht weiterhelfen. Nachdem wir gemeinsam versucht hatten, aus dem Tank eines Fahrzeuges, welches gestoppt hatte, Benzin „abzusaugen“, das aber nicht geklappt hatte, schlug Chris dem Motorradfahrer vor, es solle doch ins Tal rollen, es ginge ja nur bergab. Wir würden als „Safety Car“ hinterher fahren. Gesagt, getan......und so rollte Maurizio vor uns her und erreichte problemlos die argentinische Grenzstation. Wir selber übernachteten vor der Grenze auf rund 4'000 m.ü.m. bei den Termas Las Grutas. Leider war das Wasser eher lauwarm und so wagte es nur Marco, sich in das kleine Becken zu setzen.

 

Von der Zollstation aus sollte uns unsere Reise wieder zurück nach Argentinien führen. Wie es uns dort ergangen ist, könnt ihr selber nachlesen.

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